Geschichte

Pfadis, das sind doch die, die alten Menschen über die Straße helfen, die, die den ganzen Tag durch den Wald laufen und nach Feuer müffeln. Diese Klischee begegnet einem oft.

Pfadfinder*innen sind moderne junge Menschen, die in Kinder- und Jugendgruppen einen Teil ihrer Freizeit verbringen und gemeinsam gelernt haben, sich zu orientieren und zu kommunizieren.

Sie gründen sich dabei auf eine lange wechselhafte Tradition.

Deshalb ein Blick zurück…

Pfadfinder gibt es seit Beginn des letzten Jahrhunderts. Die Wurzeln sind durchaus kriegerische. Ein englischer Offizier (Baden-Powell) entwickelte eine pädagogisch fortschrittliche Methode zur Ausbildung und Führung seiner Späher und Kundschafter. Nach dem Ende des Burenkrieges 1902 brachte er die Methode mit und formte daraus ein Programm für eine Jugendorganisation.
Einerseits ist diese frühe Pfadfinderei geprägt von den Wertvorstellungen ihrer Entstehungszeit (feste Rangordnung in den Ständen, Ablegen von Proben, getrenntgeschlechtliche Erziehung, Verdrängen gesellschaftlicher Probleme), andererseits gab es von Anfang an den Grundsatz des „Learning by doing“, also des Lernens durch Ausprobieren, einer erfahrungs-orientierten Jugenderziehung, die die Selbstständigkeit von Kindern und Jugendlichen fördern will.

1911 kam diese Methode auch nach Deutschland und etablierte sich in der dort entstehenden Jugendbewegung (Wandervogel, bündische Jugend). Diese Jugendbewegung beinhaltete sowohl ein Protestpotential gegen die Verkrustung der bürgerlichen Gesellschaft und ihren Lebens- und Kulturformen, war andererseits aber auch eine Form der Bildung für die Kinder und Jugendlichen aus dieser Gesellschaft mit elitären Anteilen.

1921 entstand die christlich geprägte Pfadfinderei, die nunmehr drei Wurzeln in sich aufnahm:
den englischen Scoutismus
die bündische Jugend
die sozialdiakonische evangelische Jugendarbeit

Es entstanden in dieser Zeit die folgenden Bünde:

  • 1921 die Christliche Pfadfinderschaft (CPD)
  • 1922 der Bund Christlicher Pfadfinderinnen (BCP)
  • 1926 der Evangelische Mädchen Pfadfinderbund (EMP).

Diese Bünde entwickelten ein national-konservatives Profil mit einer durchaus fortschrittlichen Pädagogik. Innerhalb der evangelischen Jugend hatte sie eine durchaus herausgehobene Stellung.

Das Verhalten der Bünde zur Frage der Eingliederung in HJ und BdM im Jahre 1934 war nicht homogen und eindeutig. Einzelne Ortsringe schlossen sich der HJ durchaus unkritisch oder mit der Hoffnung, missionarisch arbeiten zu können, an, andere gingen in der Gemeindejugend auf, wieder andere lösten sich als Bund auf, um der Eingliederung zu entgehen. Der EMP ging diesen Weg.
Teile der erwachsenen Mitglieder der CP wurden in die SA überführt, die Verbliebenen sahen sich nahe der Bekennenden Kirche und wurden dann 1937 von der Gestapo verboten

Nach dem zweiten Weltkrieg begannen sie ihre Arbeit wieder neu, zunächst in den traditionellen Formen.

Die 60er Jahre dienten dazu, ein Profil zwischen den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen in den eigenen -kritisch zu sehenden- Traditionen zu finden.
Im Rahmen des allgemeinen gesellschaftlichen Wandels am Ende der 60er Jahre veränderten sich auch die Aktivitäten und Problemstellungen in CP, BCP und EMP. Es geschah eine Abkehr von den geschlechtshomogenen Bünden, es erfolgte der Zusammenschluss zum koedukativ arbeitenden VCP um 1972/73

Das pädagogische Ziel der Emanzipation dominierte, es wurden neue Methoden, wie die politische Kundschaft, zur Auseinandersetzung mit der sozialen Situation und politischen Geschichte entwickelt.

Der VCP war zu einem Teil der neuen sozialen Bewegung geworden und definierte sich partiell als Teil der Friedens- und Ökologiebewegung.
Regional konnte er diesen Bewegungen sogar Anstöße geben.

Die geschlechtsbezogene Pädagogik geriet wieder in den Blick, als deutlich wurde, welchen Wert Erkenntnisse und Erfahrungen der Frauenbewegung für einen Jugendverband hatten.

Auch im VCP war festgestellt worden, dass es entgegen den in den Grundsatzprogrammen formulierten Positionen nicht gelungen war, Frauen und Männer auf allen Ebenen des Verbandes wirklich gleichberechtigt zu beteiligen.

Der VCP Bezirk Hannover entwickelte eine qualifizierte Pädagogik für Kinder- und Jugendgruppen und bemühte sich, mit modernen Formen neue Zielgruppen zu erschließen. Dies bezieht offene mobile Formen der Jugendarbeit ausdrücklich mit ein

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